Laufleistung im Ruhrgebiet

MWO-Gaso_OB_HBFIn einem der letzten Beiträge haben wir ja kurz auf die Laufleistung hingewiesen, welche einige Lokomotiven und Wagen bei uns im Durchschnitt gelegentlich erreichen. Da doch einige Fragen zu dem Thema im Postfach liegen, müssen wir natürlich auch versuchen, einige Antworten zu geben :-)

 

So ganz präzise oder aber auch pauschal kann die Thematik allerdings nicht abgehandelt werden. Nimmt man z. B. die Anlage „Oberhausen/Ruhrgebiet“, sind alleine auf den Hauptstrecken rund 15 verschiedene Zugfahrten programmiert, unter denen beliebig viele Züge fahren bzw. gestartet werden können. Dies beginnt bei „Personenzug“, welcher an jedem Bahnhof hält und dessen Lok auch vielleicht nur 100 km/h fahren darf, orientiert am Vorbild eben. Ein TEE kann dagegen deutlich schneller fahren, wenn er denn eine freie Strecke vor sich hat.

Je nach eingesetztem Material sind unterschiedliche Züge auf jeder Fahrt, hauptsächlich jeweils als Schnellzug, Nahverkehrszug, leichter und schwerer Güterzüg gestartet. Dazu gesellen sich noch einige Pendel- und Rangierfahrten, welche teilweise auch am Hauptstreckenbetrieb teilnehmen. Sie fahren ihre Pendelfahrten ab, drehen eine oder mehrere Runden durch die komplette Anlage und pendeln schließlich wieder.

Da TrainController™ (und wir) vorausschauend fahren, weiß der Computer aber, was sich wo vor jedem der Züge auf der Strecke befindet. Ein langsamer Regionalzug wird also wahrscheinlich dafür sorgen, dass der hinter ihm startende TEE gelegentlich nicht auf seine volle Geschwindigkeit kommt bzw. früher abbremst.

Jetzt kann man natürlich so programmieren, dass eine solche Situation gar nicht erst auftritt. Hier ist aber eben zu berücksichtigen, dass wir eine Ausstellungsanlage betreiben. Der Besucher, der sich am Hauptbahnhof verwundert fragt, warum denn so lange kein Zug ausfährt weiß ja nicht, dass sich in Oberhausen-Osterfeld gerade ein Brammenzug mit stolzen 80 km/h dem dort zusehenden Modellbahnfreund präsentiert. Dieser Zug muss erst weit genug weg sein, damit eben der wesentlich schnellere Zug ausreichend Raum zum Beschleunigen bekommt. Programmiert man nun so, dass die Schnellzüge nur fahren dürfen wenn viel Platz ist, fahren die langsameren Modelle ständig, die schnellen nur sehr selten. Umgekehrt müssten sich die Schnellzüge so viel Strecke reservieren, dass eben kaum ein langsamer Vertreter Ausfahrt bekäme. Die verschiedenen Besucher haben dazu völlig unterschiedliche Vorlieben. Der eine ist ein Güterzugfan, der andere hat doch lieber den Rheingold, alle Zugtypen müssen also zu sehen sein. Da die Anlage groß, aber doch nicht unendlich ist, muss man Kompromisse eingehen. Die Reihenfolge der Züge ist nicht festgelegt, sie ergibt sich eher zufällig im Laufe des Betriebes. Durch verschiedene Aufenthalte im Bahnhof, unterschiedliche Geschwindigkeiten, Umfahrungen oder Störungen ergibt sich immer wieder eine neue Situation. Darum kann es also sein, dass nicht jeder Zug jeden Tag die gleiche Strecke zurücklegt, stark davon abhängig, welche Konstellation gerade unterwegs ist.

Grob gesagt ist unser „Ruhrgebiet“ in drei unabhängige Strecken aufgeteilt. Die Dampftour, die E-Tour und die Außenstrecke.

Das stellt sich in Zahlen derzeit ungefähr so dar:

E-Tour:

Fahrzeit für eine komplette Umrundung: ca. 30 Minuten

Strecke pro Zug/Tag: 12 Kilometer

Dampftour:

Fahrzeit für eine komplette Umrundung: ca. 20 Minuten

Strecke pro Zug/Tag: 8 Kilometer

Aussenstrecke:

Fahrzeit für eine komplette Umrundung: ca. 15 Minuten

Strecke pro Zug/Tag: 6 Kilometer

Pendel und Rangierfahrten:

Durch die unterschiedlichen Aufgaben der Züge und Streckenlängen ist eine tägliche Laufleistung alleine der Pendel nur sehr unzureichend darstellbar, es dürfte sich aber in etwa um 1,2 – 8 km pro Lok und Tag handeln.

Auf den Hauptstrecken laufen die langsameren Züge im Minimum 8 Kilometer pro Ausstellungstag, bei den schnellen Vertretern sind es etwa 12 km, da kommt bei rund 60 gestarteten Zügen bzw. Zugfahrten doch was zusammen :-)

300achsenNatürlich gibt es nicht wenige Defekte, vor allem durch Verschleiß. Da wird mal der Motor getauscht oder die Achsen sind fällig, an anderer Stelle muss das Getriebe ersetzt werden. Bloß, bis zu welcher Reparatur ist es nun noch die gleiche Lok? ;-) Setzt man als Maßstab einfach Rahmen, Gehäuse und die zugeordnete Adresse an, fahren wir unter anderem eine Roco E10 (Adresse 17 :mrgreen: ), die nachvollziehbare 8000 km hinter sich hat, wobei die Laufleistung am alten Standort in Oberhausen erst ab dem Jahr 2010 in etwa nachgehalten werden kann. Ist sie schon seit der ersten Stunde auf Tour, hat sie ihren Betrieb vielleicht sogar am 1.8.2008 begonnen!

stwgBei den Wagen dürfte noch einiges hinzukommen, meist gibt die Lok wesentlich früher auf und wird getauscht, während die Wagen (außer zur Reinigung) nach Möglichkeit auf der Anlage verbleiben. Wenn da die große Generalüberholung ansteht, eher nach Wartungsplan als nach Ausfall, sind meist die Achsen einfach „durch“. Dann sind’s aber auch ein paar mehr, siehe Fotos :-)

Glücklicherweise sind Wagenachsen doch recht haltbar, da muss eine Großaktion theoretisch nur alle paar Jahre mal sein. Da man allerdings auch nie alle Waggons gleichzeitig auf dem Tisch haben kann, ist das Thema „Achsen und Drehgestelle“  ein Dauerbrenner. Bisher sind rund 500 Stück getauscht, the Show must go on!

Die Daten der anderen Anlagen folgen natürlich auch noch ;-)

 

mwo-vt95-dahlhausen

 

 

 

 

 

 

 

 

„Klackt so komisch…“

br50a„Irgendwie war da doch ein Geräusch. Ein Ticken, eher klacken oder so“

Klassische Fehlermeldung, wenn irgendwas auf der Anlage nicht so klingt, wie man es gewohnt ist ;-)

 

Also folgt das übliche: Geräuschquelle identifizieren, Zug stoppen, Lok trennen, wenn möglich Ersatzlok ankuppeln, alte Lok auf den Reparaturtisch.

Dieses mal ist der Verursacher eine BR 50, sie hört sich wirklich nicht besonders gut an. Das „Klacken“ scheint von der Raddrehzahl abhängig zu sein… Wie oft, ist auf den ersten Blick natürlich nichts zu finden…

br50bTja, dann mal ein paar Schrauben mehr lösen und siehe da:

SO würde wohl jeder klackern :-D

Da hat es eine Kuppelstange zerlegt! Das wird eine größere Überholung, auch an anderen Stellen zeigt sich, dass überall an der BR50 der Verschleiß kurz vor dem Sieg steht.

Da die Lok noch aus dem originalen Oberhausener Fuhrpark stammt und alleine hier im Odenwald rund 1700 km Laufleistung auf den Achsen hat, darf man ihr das doch gönnen, oder? :-)

 

 

 

Der stete Tropfen höhlt den Stein!

Piko_Achsen_angefressenZugegeben, kein Tropfen und kein Stein…

Hier war es eher das Kontaktblech für die Stromabnahme, was da die Achsen abgeschliffen hat ;-)

 

 

Im Normalfalle leben wir einfach damit, dass gelegentlich die Kontaktbleche durchgeschliffen sind, Reibung verursacht eben Abnutzung. Der Anblick wenn es mal anders herum passiert, war aber dann doch bemerkenswert.

 

 

 

Was macht der Modellbahner zwischen den Öffnungstagen?

mwo_neue_achsenHunderte von Achsen wechseln ;-)

Auch wenn sie sehr lange halten, irgendwann sind die Teile einfach fertig.

 

 

mwo_neue_achsen_rad_abGelegentlich fehlt es an Zusammenhalt…

 

 

 

 

mwo_neue_achsen_eng… oder es wird etwas eng…

 

 

 

 

mwo_neue_achsen_bremsplatter… bzw. läuft nicht mehr so richtig rund :mrgreen:

 

 

 

 

Man kann sich vielleicht vorstellen, dass solche Verschleißerscheinungen einem reibungslosen Betrieb eher abträglich sind. Egal, jetzt sind sie fällig!

 

 

 

Weichen auf „Deutschland“

mwo-weichen-d-0 mwo-weichen-d-1 mwo-weichen-d-2Wenn Weichen über Jahre hinweg unzählige Male überfahren werden, sind sie irgendwann verschlissen und müssen ausgetauscht werden. Gerade bei Temperaturen über 30° C hat sich gezeigt, dass auf „Deutschland“ kein Weg mehr daran vorbei führt.

Da dies ein nicht unkritisches und auch zeitintensives Unterfangen ist, sollen müssen die Arbeiten unbeding vor den Sommerferien beendet sein.

 

 

Ein ‚Altexemplar‘ :-D

Zusätzlich sind es vor allem die weniger auffälligen Arbeiten, die solchen Aktionen folgen und eben viel Zeit in Anspruch nehmen. Antiebe tauschen, Leitungen erneuern, Testfahrten – es muss ja alles wieder funktionieren. Nebenbei soll auch die Optik stimmen, hier hat ein verirrter Tropfen Farbe schon so einige Verwirrung gestiftet – um das mal vorsichtig zu sagen ;-)

Ein großer Teil ist schon geschafft, ein noch größerer wartet :mrgreen:

 

 

Decoderrecycling

decoder_mit_neuen_diodenOft hat man bei Decoderschäden ja „nur“ eine oder mehrere druchgebrannte Gleichrichterdioden. Beim nächsten sind wieder andere elektronische Bauteile defekt. Was liegt also näher, als aus zwei ruinierten Decodern einen funktionierenden zu machen :-D

Bei diesem hier hat’s funktioniert! Schon klar, so besonders ist das nun auch nicht – den Elektroniker freut’s aber :-D

OK, es gibt auch Schäden, da lohnt der Aufwand nicht. Wenn die Platine an sich ausssieht wie ein Stück Kohle, ist nichts mehr zu retten. Kommt zum Glück eher selten vor.

 

 

Anderer Blickwinkel

MWO-PerspektiveEs gibt Wartungstage an denen man tiefer in eine der Anlagen eingreifen muss, als bei anderen Gelegenheiten. Der Vorteil ist, dass man auch gelegentlich ein Foto machen kann, welches sonst so nicht möglich ist :-)

 

 

MWO-Perspektive2Aktuell müssen wir an die Weichen im hinteren Teil des Oberhausener Hauptbahnhofes, kurz vor der Hintergrundkulisse.

 

 

MWO-Perspektive3Günstigerweise gibt es in dem Bereich der Anlage eine recht große Wartungsluke ;-)

Unter anderem müssen die Antriebsservos einer der Doppelkreuzungsweichen ausgetauscht werden, sie bewegen sich nur noch gelegentlich und das obendrein sehr langsam. Da dies anschließend eine neue Justage des Stellweges der Weichenzungen erfordert, kann man dabei gar nicht nahe genug an die ‚Baustelle‘ heran kommen, es braucht freie Sicht auf die beweglichen Teile.

 

 

Aus der Werkstatt: 50 x 2 x 2

mwo-achsenmarathonNicht nur die Ferien, auch dier ganz normale Ausstellungsbetrieb fordern schon eine Menge Leistung vom Rollmaterial. Im Allgemeinen ist es sicherlich recht interessant, wenn man mal wieder mit ein paar Decodern testen oder einer neuen Lok herumspielen kann :-D

Daneben gibt es aber natürlich auch so ein paar (…) Pflichtaufgaben, die einen eher irre machen ;-)

Im Moment wollen so ziemlich alle Achsen an vielen der Erz III d Wagen des Ruhrgebietteils überholt werden. Aktuell stehen hier 50 Wagen mit zwei Drehgestellen die jeweils zwei Achsen besitzen, also 200 Achsen ausbauen, nachmessen, einstellen und/oder ersetzen, schmieren und wieder einbauen. Sehr spannend… ;-) Der nächste Schwung wartet schon, aber wenn danach wieder ein paar Jahre Ruhe ist, kann man in der Zwischenzeit ja die anderen Wagen auf Vordermann bringen :mrgreen: